VdZ-Zoos eröffnen einzigartige Möglichkeiten für Wissenschaftler

Berlin, 6. September 2018. Wie lange schlafen Giraffen? Wie kann man aufgrund von Tierlauten die genaue Position des Rufenden ermitteln? Wie kommunizieren Amphibien mittels Pheromonen? Bewegen sich Zootiere genauso viel wie ihre wildlebenden Verwandten? Diese und viele weitere Fragestellungen, die sich in der Wildnis nur bedingt erforschen lassen, untersuchen Forscher derzeit in VdZ-Mitgliederzoos.

Besonders der wertvolle Wildtierbestand in VdZ-Zoos und die zum Teil kontrollierbaren Forschungsbedingungen ermöglichen Untersuchungen, die bei Untersuchungen in der Wildnisnicht möglich wären. Jährlich können so über 230 wissenschaftliche Studien zu tierbiologischen, veterinärmedizinischen und naturschutzrelevanten Themen publiziert werden. Der Erkenntnisgewinn aus diesen Studien kann dann genutzt werden - zur Planung effektiver Schutzmaßnahmen für Wildtierarten in der Natur, zur effektiven Zucht bedrohter Tierarten in menschlicher Obhut sowie zur kontinuierliche Vervollständigung des biologischen, veterinärmedizinischen und ökologischen Wissens über Wildtiere.

Viele VdZ-Zoos pflegen seit Jahrzehnten eine enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen. So bestehen zum Beispiel gute Beziehungen zum Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin. Dessen Jahresberichte weisen die vielfältigen Kooperationsprojekte mit VdZ-Zoos aus. Gerade die bahnbrechenden Erfolge des IZW bei der künstlichen Reproduktion bedrohter Wildtierarten wurden unter anderem durch die Kooperation mit VdZ-Zoos ermöglicht. Enge Verbindungen bestehen auch zur Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Hier finanziert die „von Opel Hessische Zoostiftung“ seit 2014 die Stiftungsprofessur „Opel - Zoo Tiergartenbiologie“ im Fachbereich Biowissenschaften. Der Inhaber der Stiftungsprofessur, Prof. Paul Dierkes, und sein Team können so auch Bewegungsmuster sowie das Tag- und Nachtverhalten afrikanischer Savannentiere in ihren Lebensräumen und im Zoo untersuchen oder eine Software zur Analyse von Positionen und Verhalten auf Basis von Vokalisationen entwickeln. Mehr als 30 Tierarten in 20 VdZ-Zoos wurden hierfür beobachtet, darunter Kuhantilopen, Gnus, Elenantilopen, Steppenzebras, Wasserböcke, Riesenotter, Erdmännchen und Manatis (siehe nebenstehende Karte). 2018 wurde am selben Fachbereich der Goethe-Universität zudem die Stiftungsprofessur für „Zoo-/Wildtierbiologie und Systematik“ eingerichtet, die durch den Zoologischen Garten Frankfurt co-finanziert wird. Stiftungsprofessur-Inhaberin Prof. Lisa Schulte wird ihre Freilandstudien zur chemischen Kommunikation bei Amphibien in Peru und Mexiko zukünftig auch durch Fragestellungen, die nur an Tieren in menschlicher Obhut erforscht werden können, ergänzen.