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2019 hat unser Verband erstmals die Bildungsleistungen aller 71 Mitglieder untersucht. Hier gelangen Sie zum Report.


Bildung

Wie Zoos ihre Besucher informieren und aufklären


 

Wissenschaftlich geleitete Zoos sind Bildungseinrichtungen, die den Besuchern Kenntnisse über die Vielfalt der Tierwelt und Einsichten in biologische und ökologische Zusammenhänge vermitteln. Die pädagogische Grundlage der Bildungsarbeit ist das Konzept der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). VdZ-Zoos orientieren sich zudem an der Naturschutzstrategie des Weltzooverbands WAZA, die dazu auffordert, Zoo-Besucher für das Leben auf der Erde und seinen Erhalt zu begeistern und sie durch gezielte Naturschutzbildung zu motivieren, das eigene Verhalten auch in ihrem täglichen Leben im Sinne des Natur- und Umweltschutzes zu überdenken – sei es beim Strom- und Wasserverbrauch, beim Einkaufsverhalten oder beim Abfallrecycling.

 

"Partnerships with zoos for education&conservation are made from heaven."

Erik Solheim, Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen

VdZ-Zoos sind ein Schaufenster der lebendigen Natur. Als zahlenstarke informelle Lern- und Bildungsorte zeigen sie ihre Tiere in einer natürlich wirkenden Umgebung und sensibilisieren dadurch die Besucher für die Notwendigkeit des Natur- und Artenschutzes. Der Auftrag zur Bildung ist im Bundesnaturschutzgesetz und in der europäischen Zoorichtlinie gesetzlich verankert und auch fester Bestandteil der Selbstverpflichtung der VdZ-Mitgliederzoos. Für viele Menschen in unseren zunehmend urbanisierten Gesellschaften sind Zoos die einzige Gelegenheit, Wildtieren zu begegnen – sie mit eigenen Augen zu sehen, sie zu riechen, zu spüren, zu hören, mit allen Sinnen zu erleben. Zoos bilden die biologische Vielfalt in einzigartiger Weise ab und zeigen gleichzeitig auf, warum es lohnt, sich für den Erhalt der Biodiversität einzusetzen.

 

1960: Erste Zooschule wird eröffnet

Seit 1960 im Frankfurter Zoo die erste Zooschule auf dem europäischen Festland eröffnet wurde, erlebt die Zoopädagogik einen enormen Aufschwung. Heute betreiben 86 Prozent der VdZ-Zoos eine eigene Zooschule. Als naturnahe Lernorte außerhalb der Schulen richten sie ihre Angebote an Kindergruppen von der Kita bis zum Abitur. Zum Programm gehören natürlich auch Veranstaltungen für Erwachsene: Zooführungen, Fortbildungsangebote für Studierende und Lehrer, Firmenausflüge und mehr.

Bildung im Zoo findet heute in vielen verschiedenen, kreativen Formen und zugeschnitten auf ganz unterschiedliche Zielgruppen statt. Sie beginnt bei der Beschilderung und der Haltung der Tiere in einem ihrem natürlichen Lebensraum nachempfundenen Gehege. In kommentierten Führungen, Vorträgen und durch zahlreiche Materialien vermitteln Zoos anschaulich und abwechslungsreich umfassendes Wissen über die Arten und ihre natürlichen Lebensräume. Um alle diese Aufgaben leisten zu können, beschäftigen die Mitgliederzoos des VdZ über 850 Mitarbeiter allein im Bereich Bildung.

Mit der Vermittlung von Wissen über einzelne Tierarten geht auch die Bildung über deren Lebensraum, ihre Bedrohung und ihren Schutz einher. Zoos werden damit zu Orten für Naturschutzbildung: Anhand der Zootiere können Themen wie Klimawandel, Biodiversität, nachhaltiges Verhalten und Umweltschutz kommuniziert werden. Pädagogische Einheiten zu Solarenergie, nachhaltigem Konsum oder Wasserverschwendung stehen ebenfalls auf dem Programm. Diese Bildung für Nachhaltige Entwicklung ergänzt das reine Wissen um die im Zoo gehaltenen Arten. Sie klärt die Besucher auf, regt sie an und begeistert sie, selbst für Naturschutz aktiv zu werden und sich umweltverträglich zu verhalten.


Fotos: iStock