Citizen Conservation – Haltung rettet Arten

Innerhalb der letzten 50 Jahre ist die Anzahl der auf der Erde lebenden Wirbeltiere um mehr als Zweidrittel eingebrochen, d.h. zwei von drei Säugetieren, Fischen, Amphibien, Reptilien und Vögeln sind vom Erdboden verschwunden. Rund eine Million Arten gelten inzwischen als vom Aussterben bedroht. Der Kampf gegen das Artensterben ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Zoos haben eine lange Tradition darin, sich mit den Lebensansprüchen der Arten zu beschäftigen und einzelne Arten durch gezielte Zucht vor dem Aussterben zu bewahren. Die Bestände von hunderten von Arten werden alleine im Rahmen der Erhaltungszuchtprogramme der Europäischen Zoos koordiniert. Gleichzeitig beschäftigen sich viele private Tierhalter seit jeher mit der Haltung und Zucht auch von Wildtieren. Ihre Erfahrung und ihr Enthusiasmus sind ein wichtiges Kapital. Angesichts der rasanten Beschleunigung der Aussterbewelle werden die Zoos alleine jedoch die vor uns stehende Aufgabe nicht meistern können. Die Kapazitäten im Bereich der Ex-situ-Erhaltungszucht, das heißt der koordinierten Zucht in menschlicher Obhut, müssen in den kommenden Jahrzehnten drastisch ausgebaut werden. Aus diesem Grund haben VdZ, Frogs & Friends und Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) 2018 das Gemeinschaftsprojekt Citizen Conservation (CC) ins Leben gerufen. CC hat es sich zum Ziel gesetzt, die Anzahl an Erhaltungszuchtprogrammen durch die gezielte Einbindung privater Halter in die Höhe zu schrauben. Flankiert von Weiterbildungsangeboten und gezielter Öffentlichkeitsarbeit soll CC durch gutes Beispiel dazu beitragen, den dringend notwendigen Paradigmenwechsel im öffentlichen Diskurs zur befördern: Wildtierhaltung ist nicht in erster Linie Teil des Problems, sondern vor allem Teil der Lösung der Biodiversitätskrise.